Logo geno@school Logo Fachhochschule Frankfurt

Schülergenossenschaft, die besondere Schülerfirma

Schülergenossenschaft ist ein an der Gesellschaftsform der Genossenschaft orientiertes Modell für die Schülerfirmenarbeit im Sekundarbereich allgemein- und berufsbildender Schulen. Den SchülerInnen ermöglicht die Gründung einer Schülergenossenschaft vielseitige Einblicke in ein solidarisch und demokratisch organisiertes Unternehmensmodell. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit realen Genossenschaften und den Genossenschaftsverbänden ist fester Bestandteil dieses Konzeptes. 

Die Genossenschaftsidee steht für Gemeinschaftssinn, die gleichberechtigte Förderung aller Mitglieder und eine demokratische Entscheidungsfindung. Die genossenschaftlichen Prinzipien Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung bilden einen idealen Rahmen für einen schülerzentrierten und handlungsbasierten Bildungsprozess.

Schülergruppe am Computer
Computerteam einer Schülergenossenschaft in Niedersachsen

Selbsthilfe: Eine genossenschaftliche Firma ist stets der langfristigen Mitgliederförderung verpflichtet. Kurzfristige Gewinnabsichten sind hierbei nicht angestrebt, sondern solides, nachhaltiges Wirtschaften. Die SchülerInnen erwerben im direkten Umgang mit realen Kunden, Lieferanten, Produkten und Geld wirtschaftliche Kenntnisse und Know-how. Hierzu zählen:

•    grundlegende kaufmännische Kenntnisse
•    grundlegende Kenntnisse der Arbeitsorganisation
•    Verhandlungsgeschick
•    Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge

Selbstverwaltung: Die Genossenschaft ist eine demokratische Mitgliederorganisation. Alle wichtigen Entscheidungen werden von der Mitgliederversammlung beschlossen. Alle Mitglieder der Schülergenossenschaft haben das gleiche Stimmrecht. Es gilt das demokratische Prinzip: one man – one vote! Vorstand und Aufsichtsrat sind der Mitgliederversammlung Rechenschaft pflichtig. Aufgrund dieser Verfasstheit ist es leicht möglich, auch größere Gruppen an den Entscheidungen aktiv zu beteiligen. Die SchülerInnen lernen demokratische Verfahren kennen und eignen sich wichtige soziale Kompetenzen an.

•    Erfahrung mit demokratischen Verfahren
•    Akzeptanz demokratischer Entscheidungen
•    Kompromissbereitschaft und Toleranz

Selbstverantwortung: Die Verantwortung für die Gewinne und Verluste des Geschäftsbetriebs wird von den Mitgliedern gemeinschaftlich getragen. Das bedeutet, dass sich die SchülerInnen die Konsequenzen ihrer wirtschaftlichen Entscheidungen und Handlungen bewusst machen müssen. Durch die gemeinschaftliche Verantwortung und die Vorgaben für das Schulprojekt Schülergenossenschaft ist das Risiko für die Beteiligten klar begrenzt. In der Schülergenossenschaft sind alle Entscheidungen sorgfältig abzuwägen und in der Gruppe zu diskutieren. Die SchülerInnen üben sich darin:

•    Argumente zu finden und auszudrücken
•    zukunftsorientiert zu planen und zu entscheiden
•    Verantwortung zu übernehmen

Das gemeinsame Arbeiten in einer Schülergenossenschaft eröffnet SchülerInnen Handlungsmöglichkeiten in konkreten wirtschaftlichen Zusammenhängen. Die gewonnenen Erfahrungen und Kompetenzen tragen zur Berufsorientierung bei und helfen bei der Berufswahl. Auf diese Weise wird der Übergang in das spätere Berufsleben der Jugendlichen zielgerecht gefördert.

Das Konzept sieht für jede Schülergenossenschaft eine lokale Partnergenossenschaft vor. Vermittelt werden die Partnerschaften von den regionalen Genossenschaftsverbänden. Die Partnerschaft mit einer realen Genossenschaft und den Genossenschaftsverbänden schafft Ernsthaftigkeit und erhöht den Realitätsbezug. Die Ernsthaftigkeit wird durch eine regelmäßige Genossenschaftsprüfung und die Eintragung in das Schülergenossenschaftsregister noch verstärkt.